Prof. Dr. phil. habil. Horst Langer

V. ADDENDA

6. Ludwig Gotthard Kosegarten: Flüstern Stimmen, gaukeln Träume. Romantische Rügen-Gedichte. Herausgegeben von Horst Langer. Karl-Lappe-Verlag Greifswald 2015


Wie wohl ist mir im Dunkeln.
Wie weht die laue Nacht.
Die Sterne Gottes funkeln
In feierlicher Pracht.
Komm, Mädchen, komm ins Freie,
Und lass in jene Bläue
Und lass zu jenen Höhn
Uns staunend aufwärts sehn.

Ludwig Gotthard Kosegarten


Aus dem Vortitel des Bandes:
Ludwig Gotthard Kosegarten, geboren 1758 in Grevesmühlen, gestorben 1818 in Greifswald, war Lehrer an der Knabenschule in Wolgast, Pfarrer in Altenkirchen auf Rügen und Universitätsprofessor in Greifswald. Als literarischer „Künder der Schönheit Rügens“ besaß er unter Zeitgenossen Kultstatus. Zu seinen Schülern gehörten Karl Lappe und Ernst-Moritz Arndt. Philipp Otto Runge und Caspar-David Friedrich ließen sich von seinen Texten zu bildkünstlerischen Arbeiten anregen. Mit Goethe und Schiller stand Kosegarten in engem Kontakt. Dichter und Gelehrte aus nah und fern besuchten ihn in Altenkirchen und korrespondierten mit ihm. Ebenso wie andere Komponisten in Vergangenheit
und Gegenwart vertonte Franz Schubert zahlreiche Kosegarten-Gedichte. Gottfried Keller knüpfte in seinen Legenden von 1872 ausdrücklich an den Norddeutschen an. Thematisch und ideell überschritt das viel gelesene Werk des Rügendichters bei weitem dessen regionalen Erfahrungshorizont. Seine Texte sind durch die enge Verflechtung von Dichtung und Theologie geprägt. Neben hymnischen Naturgedichten und Liebesgesängen stehen weitere Arbeiten, die zeitlose Fragen reflektieren wie die wehmütige Erinnerung an einstiges Glücksempfinden oder die Klage um verstorbene Freunde. Durch ihre anschauliche Sprache und ihre emotionale Ursprünglichkeit erreichen viele Kosegarten-Texte auch heutige Leserinnen und Leser.

„ ,Das ist die See, wo Kosegarten wohnt!‘ – diesen begeisterten Ausruf legte Kleist einer Dame bei der Betrachtung des Bildes ,Mönch am Meer‘ von Caspar David Friedrich auf der Ausstellung 1810 in Berlin in den Mund. Kein anderer hatte die Inseln Rügen und Hiddensee so viel bedichtet wie Kosegarten.“ Dr. Katharina Coblenz, langjährige Amtsnachfolgerin Kosegartens in Altenkirchen

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